(A) Kompositionen

In Wenses Nachlass sind folgende Kompositionen nachgewiesen:

  1. Kindheit: 5 kleine Klavierstücke u. Lieder 1904-1911, darunter Dehmels „Geheimnis“ (vgl. Tagebuch in Gesch. einer Jugend)
  2. 1915-1919: 10 Klavierstücke + Lieder (darunter Mombert- u. Trakl- Vers), Musik für Klarinette, Klavier u. Blechsieb; herausgegeben v.T.Widmaier, Pfau-Verlag Saarbrücken
  3. Dickes Notenbuch im 23 x 27 cm Format mit Vorstudien zu älteren u. jüngeren Kompositionen.
  4. August 1919 (Schwerin): Musik für großes Orchester
  5. 1919/1920: Überwgd. Auf 3 Notensystemen notiert: Musik für kleines Orchester, kleine Klavierstücke oder Entwürfe
  6. 1920/21 (Warnemünde): 15 Lieder und zwar
    Die Amsel (irisch)
    Der Kranich (irisch)
    4 spanische Copla und 9 Edda Lieder
    Eines weiß ich…
    Mit Maß bedacht…
    Gut ist ein Hof…
    Der Unweise…
    Gehen soll man, gehen…
    Viel zu früh…
    Wenn du einen Freund hast…
    Nach allen Türen…
    Manches Mal…
  7. 1922: 1 Klavierstück von 18 Takten „für Elisabeth Mayer“
  8. 7.11.1922: Buxtehude-Bearbeitung für 4-händig Klavier und 6 sehr einfach Lieder
  9. 1945 (Göttingen): 32 sehr kleine bis größere Klavierstücke, vermutl. Bearbeitungen exotischer, vorwgd. Baschkirischer Originalmelodien mit einfacher Harmonisierung
  10. Herbst/Winter 1945 (Göttingen): 6 Lieder nach Versen der Tschuwassen
  11. 22. u. 23. 10.1945 sowie 19.8.1946 (Göttingen): 3 größere Lieder nach Texten von W.B. Yeats
  12. 6.11.1955: Klavierstück
  13. 1962: Bearbeitung der obigen Yeats-Lieder als Klavierstücke
  14. 1962/63 (Göttingen u. Gießen): 2 größere Klavierstücke nach Texten von W. Klemm

Aus den drei Klavierstücken nach Gedichten von William Butler Yeats, Nr. 1 („An sein Herz…“), 1962; Pianist: Steffen Schleiermacher

Veröffentlichungen

„Weht der Wind nicht leise“. Nach einem Gedicht aus der ‚Blüte des Chaos‘ von Alfred Mombert. In: Melos. Berlin. 1. Jg. 1920, H. 4, Beilage.

Musik für Klavier. (Partitur). Hrsg. von Tobias Widmaier. Saarbrücken: Pfau 1994, S. 20-23.
Enthält: Musik für Klavier I – IV op. 1, (1915). Musik für Klavier Nr. 13, (1919). Ich hatt‘ einen Kameraden (1919). Musik für Gesang I – III op. 2, (1917 – 19). Musik für Klarinette, Klavier und freihängendes Blechsieb (1919).

„Seht doch: unser Freund, er kommt gefahren“. In: Der Pfahl VIII. München: Matthes & Seitz 1994, S. 29-30.

„Feuersignale, über Abgründe geblinkt“. Nach einem Gedicht von Wilhelm Klemm. In: Der Pfahl VIII. München: Matthes & Seitz 1994, S. 31-32.

Einspielungen, Aufführungen

Musik um den Futurismus. Hans-Jürgen von der Wense: a) Musik für Klavier, op. 1 (1916); b) Ich hatt‘ einen Kameraden – Groteske – (1919); c) Musik für Klarinette, Klavier und freihängendes Blechsieb (1919). Jay Gottlieb, Klavier; Hans Hartmann, Klarinette; Matthias Spahlinger, freihängendes Blechsieb. Berlin (West): Akad. der Künste [ca. 1980]. 1 Schallplatte. Berlin (West) Akademie der Künste, Jan; März 1980

Musik für Klavier I-V (1915); Musik Nr. 13 (für Walter Spies); Ich hatt’ einen Kameraden (1919, Eduard Erdmann zugeeignet). CD – Steffen Schleiermacher: Hommage à Walter Spies. Detmold: MDH Scene 2003; www.mdg.de/titel/1171.htm.

Musik für Klavier I-V; Musik für Klavier 13; Groteske über „Ich hatt‘ einen Kameraden“ für Klavier; Musik für Gesang I-III; Zwei Klavierstücke nach Texten von Wilhelm Klemm; Drei Lieder nach Texten von William Butler Yeats. Mit Holger Falk, Bariton, und Steffen Schleiermacher, Klavier. Aufführung im Literaturhaus Stuttgart am 17.04.2013 (Schriftsteller, Komponist, Universalgelehrter. Ein musikalisch-literarischer Abend über Hans Jürgen von der Wense). Aufzeichnung Deutschlandradio Kultur

„[…]Doch Hans Jürgen von der Wense stellte ihn [Bartók] in den Schatten an Extremismus. Er arbeitet nur noch mit der reinen Materie des Rhythmus, des Melos, des Zusammenklangs – nicht mehr mit der rhythmischen, melodischen, harmonischen Form. Er malt musikalische Vorstellungen mit assoziativen Strichen, wie es Schönberg begann, doch stärker in innere Vision getaucht, in seelische Intensität gebunden. Man glaubt es, man erkennt Perspektiven, man lockert Gewohnheiten. Jede Folge nicht bloß von Rhythmen, auch von Tönen, jede Kombination von gleichzeitigen Tönen ohne Spur der alten tonalen Tektonik ist irgendwie als Objekt musikalischer Phantasie berechtigt, wenn sie in ein inneres Gesicht eingefügt ist. „Ich hatt einen Kameraden“, das letzte Stück, ist eine Zerfetzung des Volksliedes in Stößen und Blitzen der Töne, daß wir ein farbiges Wutgeheul zu sehen meinen, in dem, wie bei expressionistischen Malern, die Spur eines Gegenstands sich feindlich verliert[… ]“
Oskar Bie über ein Konzert der Neuen Musikgesellschaft mit Eduard Erdmann (Klavier) am 20.02.1920 im Berliner Beethovensaal mit Werken von Busoni, Bartók, und u.a. der Klaviermusik 1-5 von Wense